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Manu­el­le vs. auto­ma­ti­sier­te Ver­trags­prü­fung: Wo liegt die Zukunft?

In einer immer digi­ta­ler wer­den­den Welt steht die Juris­pru­denz an einem Schei­de­weg: Manu­el­le ver­sus auto­ma­ti­sier­te Ver­trags­prü­fung. Bei­de Metho­den haben ihre Stär­ken und Schwä­chen, doch wäh­rend die tra­di­tio­nel­le manu­el­le Über­prü­fung Jahr­hun­der­te alt ist, befin­det sich die Auto­ma­ti­sie­rung noch in ihrer Jugend. Die Ent­schei­dung, wel­cher Ansatz den Vor­zug erhält, könn­te weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf die gesam­te Rechts­bran­che und sogar auf die Inte­gri­tät ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­run­gen selbst haben. Wel­che Metho­de wird sich also durch­set­zen? Oder gibt es viel­leicht einen Mittelweg?

Vor- und Nach­tei­le der manu­el­len Ver­trags­prü­fung: Ein Blick in die tra­di­tio­nel­le Methode

Seit Jahr­hun­der­ten ver­trau­en Juris­ten auf ihre eige­nen Fähig­kei­ten und ihr Fach­wis­sen, um Ver­trä­ge zu prü­fen. Das manu­el­le Durch­ge­hen von Ver­trä­gen hat den Vor­teil, dass Juris­ten sub­ti­le Nuan­cen, den Kon­text und zwi­schen den Zei­len ver­bor­ge­ne Absich­ten iden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Es ermög­licht auch einen per­so­na­li­sier­ten Ansatz, bei dem der Prü­fer auf vor­he­ri­ge Erfah­run­gen und Kennt­nis­se zurück­grei­fen kann. Fer­ner kön­nen kom­pli­zier­te, mehr­deu­ti­ge oder neu­ar­ti­ge recht­li­che Pro­ble­me bes­ser behan­delt wer­den, da der Mensch über kri­ti­sche Denk­fä­hig­kei­ten ver­fügt, die über das hin­aus­ge­hen, was Maschi­nen bieten.

Den­noch hat der manu­el­le Ansatz sei­ne Gren­zen. Er ist arbeits­in­ten­siv, oft zeit­auf­wen­dig und kann mensch­li­che Feh­ler unter­lie­gen, etwa durch Müdig­keit oder Ablen­kung. Zudem kann die­se Metho­de, ins­be­son­de­re bei umfang­rei­chen Ver­trä­gen, weni­ger wirt­schaft­lich sein.

Die Tech­no­lo­gie hin­ter der auto­ma­ti­sier­ten Ver­trags­prü­fung: Algo­rith­men, KI und mehr

Auto­ma­ti­sier­te Sys­te­me nut­zen die Fort­schrit­te in der Daten­ana­ly­se und im maschi­nel­len Ler­nen, um Ver­trä­ge mit hoher Geschwin­dig­keit und Genau­ig­keit zu über­prü­fen. Mit fort­schritt­li­chen Algo­rith­men kann ein Sys­tem Mus­ter und Anoma­lien in Tex­ten erken­nen. Der Ein­satz von künst­li­cher Intel­li­genz ermög­licht es die­sen Sys­te­men, mit jedem durch­ge­se­he­nen Ver­trag zu „ler­nen” und ihre Genau­ig­keit über die Zeit hin­weg zu verbessern.

Die­se Tech­no­lo­gie ist beson­ders nütz­lich bei der Über­prü­fung von stan­dar­di­sier­ten Ver­trä­gen oder gro­ßen Daten­men­gen, da sie in Sekun­den­schnel­le Tau­sen­de von Sei­ten scan­nen kann. Trotz­dem haben sie ihre Gren­zen, ins­be­son­de­re wenn es dar­um geht, kom­ple­xe­re recht­li­che Fra­ge­stel­lun­gen oder Mehr­deu­tig­kei­ten zu behan­deln, die mensch­li­ches Urteils­ver­mö­gen erfordern.

Hybrid­lö­sun­gen in der Pra­xis: Wie man manu­el­le Exper­ti­se und Auto­ma­ti­sie­rung effek­tiv kombiniert

Wäh­rend sowohl manu­el­le als auch auto­ma­ti­sier­te Metho­den ihre Stär­ken haben, wird immer deut­li­cher, dass eine Kom­bi­na­ti­on aus bei­den Ansät­zen opti­mal sein könn­te. Hybrid­lö­sun­gen kön­nen das Bes­te aus bei­den Wel­ten bie­ten. Zum Bei­spiel könn­ten auto­ma­ti­sier­te Sys­te­me dazu ver­wen­det wer­den, Rou­ti­ne­checks und Erst­prü­fun­gen durch­zu­füh­ren, um häu­fi­ge Feh­ler oder Unstim­mig­kei­ten zu iden­ti­fi­zie­ren. Danach könn­ten Juris­ten die pro­ble­ma­ti­schen Abschnit­te genau­er untersuchen.

Ein sol­ches Vor­ge­hen wür­de nicht nur Zeit und Res­sour­cen spa­ren, son­dern auch die Genau­ig­keit und Voll­stän­dig­keit der Ver­trags­prü­fung erhö­hen. Es kom­bi­niert die Geschwin­dig­keit der Tech­no­lo­gie mit dem kri­ti­schen und nuan­cier­ten Blick des Menschen.

Zukunfts­per­spek­ti­ven: Wird die KI den Ver­trags­prü­fer erset­zen oder unterstützen?

Die Debat­te dar­über, ob KI den Juris­ten erset­zen wird, ist kom­plex. Eini­ge glau­ben, dass mit fort­schrei­ten­der Tech­no­lo­gie der Tag kom­men könn­te, an dem Maschi­nen die Ober­hand gewin­nen. Ande­re argu­men­tie­ren, dass, egal wie fort­ge­schrit­ten eine KI ist, sie nie­mals die Intui­ti­on, das Urteils­ver­mö­gen und die kri­ti­sche Denk­fä­hig­keit eines Men­schen erset­zen kann.

In der nahen Zukunft wird es wahr­schein­lich so sein, dass KI als Unter­stüt­zungs­tool dient, das Juris­ten hilft, ihre Arbeit effi­zi­en­ter und genau­er zu erle­di­gen. Mit der Ent­wick­lung von Tech­no­lo­gien, die sowohl auto­ma­ti­sier­te als auch manu­el­le Prü­fungs­pro­zes­se inte­grie­ren, könn­ten Juris­ten bes­ser aus­ge­stat­tet sein, um die Inte­gri­tät und Recht­mä­ßig­keit von Ver­trä­gen zu gewähr­leis­ten. Es bleibt eine span­nen­de Fra­ge, wie sich die Bezie­hung zwi­schen Mensch und Maschi­ne in der juris­ti­schen Pra­xis wei­ter­ent­wi­ckeln wird.

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